Georgien – von Mestia nach Ushguli und über den Zagaro Pass nach Lentheki

September 2019 – Glücklich und zufrieden und von der Sonne gewärmt machen wir uns auf den Weg nach Ushguli. Nach einer guten halben Stunde bringt uns ein schrilles Quietschen von vorne rechts abrupt zum Stehen. Die erste Begutachtung am Straßenrand bringt keine Erkenntnis, also: Rad ab! Ein fieses Steinchen hat sich so in der Bremse verkeilt, dass sie heiß gelaufen ist und dieses hässliche Quietschen verursacht hat. Nachdem das Rad wieder dran ist, geht es weiter, erneut durch sensationelle Landschaft. Bald wird die Straße richtig schlecht, und wir schaukeln langsam den Weg hinauf. Um die letzte Kurve, und Ushguli liegt vor uns – in einem Tal, rechts und links gesäumt von gelben Wiesen, an dessen Ende der Kaukasus thront. Wir fahren bis an den Ortsausgang, um ein Chatschapuri zu futtern und auf Achim und Andrea zu warten. Dort treffen wir auch Susanne aus München wieder und überlegen beim gemeinsamen Abendessen die Weiterfahrt.

Auf dem Weg nach Ushguli

Bei sternklarer Nacht kriechen wir bei 2 Grad ins Dachzelt und brechen am nächsten Tag früh auf, um den Zagaro Pass nach Lentheki zu fahren. Durch eine Wahnsinnslandschaft führt der Pass auf 2.600 Meter hinauf, an Tälern voller Wildblumen vorbei. Dann tauchen die mächtigen, schneebedeckten 5000er Gipfel des Großen Kaukasus auf. Stück für Stück fahren wir bergauf und können uns vor Begeisterung kaum halten. Alle hatten Schauergeschichten von dem Pass erzählt, aber so richtig schlimm war da nichts! Ein paar Löcher, ein bisschen Wasser, und bergab beginnen die Serpentinen und Geröll, aber mit dem Allrad fährt der kleine Oscar wie auf Schienen. Als wir an der Seite eine Ruine (und einen Overlander davor) erspähen, fahren wir gemeinsam ran und stoppen für eine Fotopause. Leider ist Susanne so weit vorgefahren, dass wir sie nicht mehr erreichen können – dennoch beschließen wir, die Nacht hier zu verbringen, soll es nachts doch Wolfsgeheul geben!

Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir das Dachzelt auf, aber der Wetterumschwung naht schon. Zum Glück ist der Regen nur von kurzer Dauer und abends versammeln wir uns mit dem lustigen polnischen Paar um ein großes Feuer. Die beiden sprechen in Maschinengewehrtempo polnisch, untermalt von preiswürdigen schauspielerischen Darstellungen, und irgendwie verstehen wir uns schon. Nach ein paar Gläsern Cola („nur Cola“ – polnische Mischung …) wird es schwieriger, aber umso lustiger. Sternschnuppen fallen vom Himmel, es ist einfach nur wunderschön. Nach einer frostigen Nacht bei zwei Grad im Dachzelt bringt der nächste Morgen klaren Himmel und Sonnenschein, sodass wir uns zügig wieder auf den Weg ins Tal machen. Jetzt wird der Weg zum Teil unwegsam, mit viel viel Schlamm und oft unterbrochen durch Straßenarbeiten. Die Straße wird ausgebaut – in ein paar Jahren kann man von Abenteuer nicht mehr sprechen! In Lentheki angekommen, füllen wir notdürftig unsere Vorräte auf und finden einen schönen Platz am Flussufer für die Nacht.

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