Mai/Juni 2020 – Unser Ziel für den letzten landesweiten Lockdown ist das Schmetterlingstal. Hier hoffen wir, einen netten Platz zum Stehen zu finden – was wir nicht wissen: Das Tal liegt in einer schmalen Kurve, in einem ca. 500 Meter tiefen Canyon, in den Berghang gebaut windet sich die schmale Straße entlang. Keine Chance, auch nur eine kleine Schneise zu erobern. Also geht es weiter ins nächste Tal, nach Kabak. Dort wollen wir nur nach dem Weg fragen, aber von hinten kommt ein Türke angelaufen: You are looking for camp? Come, I have, we have german friends, you can talk to them! Gesagt, getan, und wir finden uns für 5 superentspannte Tage im Bagcamp in Kabak wieder. Da nichts geöffnet ist, werden wir voll integriert und finden uns bei gemeinschaftlichen Fischfestessen, Geburtstagsfeiern und zwei anstrengenden Wanderungen den lykischen Weg entlang zu einem Wasserfall und versteckten Traumstrand wieder. Wir können verstehen, warum Anneka und Guido hierher zum Arbeiten und Bleiben zurückgekehrt sind! Mit einer Flasche selbstgemachtem Olivenöl und einem Jobangebot für den Winter machen wir uns weiter auf den Weg nach Pamukkale.












Pamukkale sieht aus wie ein schmutziger Gletscher ohne Skilift. Auch ohne Menschenmengen, da es noch geschlossen ist. Wir klettern halbherzig auf der Rückseite etwas herum und finden: Das kann man sich sparen! Darum brechen wir direkt am nächsten Tag auf und fahren den langen Weg in den Kazdagi Nationalpark. Über zwei Provinzgrenzen geht es, während des Lockdown Wochenendes. Wir haben keine Lust mehr, darauf Rücksicht zu nehmen und versuchen es einfach. Die erste Grenze ist an der Autobahn, und der Polizist fragt nach der Travel Permission (die wir nicht haben), auf unsere Antwort: Wir fahren nach Deutschland, only Transit! wirft er einen kurzen Blick aufs Nummernschild und winkt uns durch. Ok, das ging schon mal einfach! Die zweite Kontrolle ist an der Landstraße, und da wird es schon kniffliger. Auch hier werden wir nach der Permission gefragt, und diesmal etwas nachdrücklicher. Nur die sich hinter uns aufstauende Autoschlange verhindert, dass wir steckenbleiben.





Im Nationalpark bleiben wir nur für zwei Nächte versteckt im Olivenhain. Vorbeifahrende Polizei nickt uns wieder nur freundlich zu.



Der letzte lange und schöne Stellplatz in der Türkei ist am Meer, bevor wir Richtung Bulgarien aufbrechen: Auf einer Landzunge stehen wir völlig alleine bis auf ab und zu vorbeikommende Selfie-Jäger, genießen traumhafte Sonnenuntergänge.





Hier feiern wir auch unser einjähriges Reisejubiläum:
365 Tage – 23.160 km mit Oscar – ca. 8.000 km mit Emily – 5 Flüge – 2 Verschiffungen – 17 Länder – 10 Währungen – 1 Pandemie.
Lustige, freundliche, überraschende, überwältigende und wertvolle Begegnungen: Unzählige
Gesammelte Erfahrungen: Unbezahlbar!

