Oman – Weihnachten am Meer und zurück nach Norden

Dezember 2019 –Nach zwei Tagen geht es weiter in den Wadi Darbat: Ein langgezogenes, weites Tal, rechts und links umsäumt von Bergen. Wie in der afrikanischen Steppe stehen wir hier, umgeben von Kamelherden, Eseln und Rindern. EIn toller Platz! Nur Schwimmen ist leider wegen der Bilharziosegefahr nicht drin. Im Sommer ist während des hiesigen Monsuns (ja, der Süden Omans hat tatsächlich Monsun) das ganze Tal saftig und grün. Nachts zieht ein heftiger Sturm auf, so geschaukelt hat es schon lange nicht mehr im Dachzelt! Der nächste Tag verspricht keine Änderung, also fahren wir weiter nach Salalah und stehen im Sturm an einer kleinen Lagune am Meer, die sich jetzt eher anfühlt wie Dänemark. Als sich der Wind legt, erinnert der kilometerlange, von Palmen gesäumte Strand an die Karibik.

Wir trinken in einem der wenigen Resorts mit Lizenz zwei Gläser Weißwein, und brechen für die Weihnachtstage weiter in den Süden Richtung der jemenitischen Grenze zum Strand von Al Fazayat auf. Hier finden wir eine traumhafte kleine Bucht, die wir ganz für uns alleine haben: Feiner Sandstrand, türkisblaues klares Wasser, funkelnder Sternenhimmel, vom Plankton leuchtende Wellen und in der Bucht spielende Delfine sind unsere Kulisse für vier Tage. Ein absolutes Paradies!

Von hier geht es nach einem kurzen Abstecher in Salalah, um unser Visum zu verlängern, quer durchs staubige Landesinnere nach Muscat.

In Muscat finden wir einen Stellplatz auf einem Parkplatz am Strand, mitten zwischen einem der teuersten Hotels, der berühmten Oper und dem Außenministerium. Die am Strand Wache haltende Tauchpolizei hatte ich vorher um „Erlaubnis“ gefragt, dort zu übernachten. Das war kein Problem, den Tauchgang konnte ich ihnen nicht abschwatzen. In fußläufiger Nähe befindet sich eine lizensierte Bar, und nach einem Ausflug in das Aquarium in der Muscat Mall machen wir einen Abendspaziergang entlang der Strandpromenade, genießen den Blick auf das Meer und die bunte Vielfalt der Menschen und beschließen den Abend bei einem Glas Wein und einem kühlen Bier. Lecker 🙂

Das wichtigste Event in Muscat ist jedoch der neue Star Wars Film – als großer Fan ein Muss! Der Besuch des wunderschönen, beeindruckenden Opernhauses ist ein Ereignis, und bei einer Führung lernen wir eine Menge über das Haus. Leider können wir den Dresscode nicht erfüllen, sodass der Opernbesuch auf das nächste Mal verschoben wird. Zum Abschluss besuchen wir noch den lokalen Fischmarkt und den historischen Souk, bevor wir uns wieder auf den Weg in die Berge machen.

Als eins der letzten Highlights geht es zum Snake Canyon. Die Strecke ist die einzige wirkliche Offroad­strecke, die wir fahren, und führt uns durch den schönen Wadi Bani Auf. Dieser windet sich durch die rechts und links hoch aufragenden Berge mit einigen Wasserdurchfahrten langsam auf fast 1000 m. Man merkt, dass die Hochsaison begonnen hat; so viele Autos mit Touristen, wie hier vorbei fahren, haben wir in den ganzen vier Wochen nicht gesehen. Die Silvesternacht verbringen wir am Flussbett mit Pink Grapefruit Kindersekt: mitten in diesem großen Abenteuer beginnen wir das neue Jahrzehnt. Was für ein Start! Ursprünglich wollten wir noch zu einer Canyoningtour in den großen Snake Canyon aufbrechen, aber ein verrenkter Nacken macht uns einen Strich durch die Rechnung. Also machen wir einfach eine Wanderung in den Little Snake Canyon. Ein toller Ausflug – wir sind frühmorgens ganz alleine und suchen unseren Weg kletternd und wasserwatend immer weiter hinein in diese wunderschöne Schlucht. Ein echtes Highlight! Auf dem Weg zu unserem letzten Wadi fahren wir über die staubige Piste quer durch die Berge und müssen völlig unerwartet mit 20-prozentiger Steigung eine Passstraße hinauf. Oscar meistert auch dies souverän (ich fast liegend auf dem Lenkrad, weil ich die Straße sonst nicht mehr sehe) und so verbringen wir die letzten Tage im Oman in einem schönen Wadi. Eine letzte Einladung zum omanischen BBQ mit frisch geschlachtetem, gegrillten Zicklein, kurze Dips in den natürlichen Pool und entspannte Sonnenstunden mit Buch, bevor wir uns zurück in die Emirate aufmachen.

Unser Fazit: Der Oman ist ein schönes Reiseland mit tollen Naturplätzen, die jedoch über lange, etwas eintönige Fahrstrecken erreicht werden müssen. Die Wadis, die Berge, die Wüste und die südlichen Strände haben uns begeistert, die Omanis sind unglaublich nett. Ein lohnenswertes Ziel!

Ein Gedanke zu „Oman – Weihnachten am Meer und zurück nach Norden

  1. Danke für die vielen anschaulich geschilderten Eindrücke und die Fotos, die mir das Land näher gebracht haben. Beeindruckt haben mich hier wie auch im Iran die Begegnungen mit den Menschen. Traurig macht mich der rücksichtslose Umgang der Menschen mit der Natur. Ich finde es gut, dass du auch über diese Seite eurer Reise berichtest.

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